Warum macht die Einnahme von Mikronährstoffen bei Dauermedikation einen Sinn?

Mit der in den letzten Jahrzehnten angestiegenen Lebenserwartung müssen ältere Menschen Arzneimittel zunehmend über längere Zeiträume einnehmen. Aber auch Empfängnisverhütung oder bestimmte altersunabhängige Erkrankungen erfordern eine Dauermedikation. Meist denkt man nicht daran, dass solche Medikamente die körpereigenen Mikronährstoffe in ihrer Wirksamkeit beeinflussen. Sie können deren Bildung oder deren Aufnahme aus der Nahrung verhindern, oder auch ihren Abbau beschleunigen. Als Folge stehen diese Mikronährstoffe für wichtige körpereigene Mechanismen nicht mehr ausreichend zur Verfügung, wodurch diese Mechanismen empfindlich gestört werden können. Bei kurzfristiger Einnahme von Medikamenten treten solche Störungen für gewöhnlich nicht auf.

Für einige Arzneimittel gibt es bereits zahlreiche wissenschaftliche Studien, in denen solche Wechselwirkungen mit Mikronährstoffen bei Langzeiteinnahme beschrieben werden.

Cholesterinsenker verringern das Coenzym-Q10 im Körper.

Die Wirkstoffe der Cholesterinsenker erniedrigen den Cholesterinspiegel, aber gleichzeitig wird auch die Bildung des wichtigen Energielieferanten Coenzym-Q10 in der Zelle herabgesetzt. Dadurch können Störungen im muskulären Energiestoffwechsel auftreten, die sich durch Müdigkeit, Schwäche und Muskelschmerzen, vor allem bei körperlicher Anstrengung, zeigen können. Durch Einnahme von Coenzym-Q10 Präparaten kann man diesen Nebenwirkungen entgegenwirken.

Magensäurehemmer und einige Blutzuckersenker verursachen einen Vitamin-B12-Mangel.

Magensäure ist wichtig für die Aufnahme von Vitamin B12 aus den Lebensmitteln. Magensäurehemmer reduzieren deshalb nicht nur die Magensäure sondern auch die Vitamin- B12 Aufnahme. Auch einige blutzuckersenkende Medikamente führen dazu, dass weniger Vitamin B12 in den Körper gelangt. Ein Vitamin-B12-Mangel bedingt gleichzeitig auch eine Störung im Folsäurehaushalt. Das führt zu niedrigen Folsäurewerten und lässt das Homocystein im Blut ansteigen, was einen wesentlichen Risikofaktor für Schlaganfälle darstellt. Bei Vitamin B12-Mangel sinkt aber auch die geistige Leistungsfähigkeit und es können Aggressionen, Nervosität und Depressionen auftreten. Vor allem ältere Menschen mit Depressionen haben oft ohnehin schon einen Vitamin-B12- und Folsäuremangel und nehmen dann zusätzlich auch noch diese Medikamente ein. Hier ist es besonders ratsam, Folsäure und Vitamin-B12-Präparate einzunehmen.

Orale Verhütungsmittel senken den Blutspiegel von Vitamin B2, B6, B12, C, die Folsäure sowie Magnesium und Zink. 

Fehlen diese Mikronährstoffe im Körper, können Symptome wie Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen auftreten. Weiters kann ein Folsäuremangel zu Entwicklungsstörungen des Nervensystems beim ungeborenen Kind führen, dem sogenannten offenen Rücken. Es ist daher vor allem bei späterem Kinderwunsch wichtig, für eine ausreichende Zufuhr von Folsäure und B-Vitaminen zu sorgen.

Meist merkt man den Mangel an Mikronährstoffen lange Zeit nicht und wenn, dann nur durch allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Stressanfälligkeit oder durch vermehrtes Auftreten von Infekten.

Wenn Sie über längere Zeit die oben genannten Arzneimittel einnehmen und diese Symptome bemerken, denken Sie daran, dass Sie ihr Wohlbefinden durch sinnvolle Einnahme von Mikronährstoffen verbessern können.

Ihre Dr. Sabine Resch-Diethart, Janus Apotheke

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