Verstopfung zählt zu den häufigsten Beschwerden in den Industrieländern. Sie geht oft auf den Lebensstil zurück: Stress, mangelnde Bewegung in Kombination mit hastigem, falschem, ungesundem Essen und ungenügender Flüssigkeitszufuhr begünstigen ihre Entstehung. Veränderungen der Lebensumstände wie Reisen, Ernährungsumstellungen oder Bettlägerigkeit können die Funktion der Verdauung einschränken. Oft sind auch Schwangere davon betroffen. Kleine Kinder halten manchmal den Stuhlgang zurück, wodurch Verstopfung entstehen kann. Sie ist weiters eine häufige Nebenwirkung bestimmter Medikamente.
In den meisten Fällen ist eine Verstopfung harmlos, sie kann jedoch auch Symptom einer anderen Krankheit sein. Bei Abgang von Blut, ungewolltem Gewichtsverlust, sowie bei plötzlichem Auftreten mit starken Bauchschmerzen und Fieber sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Wenn Sie unter Verstopfung leiden, sollten Sie einmal Ihre Ess- und Trinkgewohnheitenunter die Lupe nehmen. Essen Sie viele Ballaststoffe! Diese sind in Vollkornprodukten, Obst und Gemüse enthalten. Zusätzlich können Sie Weizenkleie, Leinsamen oder Flohsamen, zum Beispiel in ein Glas Joghurt gerührt, zu sich nehmen. Verzichten Sie auf stopfende Nahrungsmittel wie schwarzen Tee, Kakao, Rotwein, Süßigkeiten und Weißbrot.
Trinken Sie ausreichend! Der Darm braucht genügend Flüssikeit, um richtig zu funktionieren.
Bewegung ist wichtig! Schon eine halbe Stunde Bewegung am Tag regt die Darmtätigkeit an. Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking eignen sich besonders gut.
Wenn der Stuhldrang einsetzt, sollte man auch auf die Toilette gehen. Je länger nämlich der Stuhl im Darm verbleibt, um so mehr Wasser wird ihm entzogen, der Stuhl wird härter.
Wenn die genannten Maßnahmen keinen Erfolg zeigen, sollten Sie noch nicht gleich zu starken Abführmitteln greifen, sondern es erst mit milderen Alternativen versuchen.
Zäpfchen oder kleine Einlaufspritzen lösen die Verstopfung von unten und haben daher kaum Nebenwirkungen. Besonders bei kleinen Kindern sind sie das Mittel der Wahl.
Ballaststoffe , die es in löslicher Form oder in Form von Leinsamen, Weizenkleie etc in Ihrer Apotheke gibt, binden Flüssigkeit und erhöhen damit das Stuhlvolumen Diese Mittel sind gut verträglich, es können aber gelegentlich Blähungen und Völlegefühl auftreten.
Osmotisch wirkende Abführmittel binden Wasser und regen so die Darmtätigkeit an. Zu dieser Kategorie gehören Salze wie Glaubersalz und Bittersalz. Diese sollten nicht regelmäßig eingenommen werden, da sie den Mineralhaushalt des Körpers durcheinander bringen können.
Zuckerarten (Lactulose, Lactose) sowie Zuckeralkohole ( Sorbit, Mannit) sind ebenso osmotisch wirksam. Abgesehen von Blähungen, besonders zu Therapiebeginn, sind sie gut verträglich und auch für eine regelmäßige Einnahme geeignet.
Das Osmotikum Macrogol ist gut verträglich und zeichnet sich durch eine sehr hohe Wasserbindung aus.
Stimulatorisch wirksame Abführmittel fördern den Wassereinstrom von der Darmwand in den Darm und reizen ihn zu erhöhter Aktivität. Pflanzliche Vertreter dieser Mittel sind Rizinusöl, Sennesblätter und Faulbaumrinde, synthetische sind Bisacodyl und Natrium-Picosulfat.
Mögliche Nebenwirkungen sind Störungen des Elektrolytgleichgewichts und Wassermangel; auch heftige Bauchschmerzen können auftreten. Ein möglicher Kaliummangel kann wieder zu Verstopfung und weiteren schweren Nebenwirkungen führen. Bei regelmäßiger Einnahme kommt es außerdem zur Gewöhnung und de Darm wird noch träger. Daher sollte die Gabe dieser Abführmittel immer nur kurzfristig erfolgen. Dasselbe gilt für Abführtees, die Sennesblatt oder Faulbaumrinde enthalten.
Sollten Sie noch weitere Fragen zu diesem Thema haben, beantworten wir sie gerne in Ihrer Apotheke.
Mag. Birgit Zückert Janus Apotheke