In Europa leiden durchschnittlich 15% der Bevölkerung (in Österreich ca. 25%) unter einer Laktoseintoleranz, in Asien und Afrika  sind es sogar über 90%.

Bei der Milchzuckerunverträglichkeit liegt ein Mangel oder ein völliges Fehlen des Enzyms Laktase vor. Ohne die Laktase kann der  Milchzucker (Laktose) im Dünndarm nicht in seine Einzelbestandteile  aufgespaltet werden.

Der Milchzucker gelangt daher  unverdaut in die unteren Darmabschnitte, wo er  vergoren wird. Die Gärungsprodukte können dann zu Symptomen wie Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Durchfall, Übelkeit und in seltenen Fällen zu Erbrechen führen.
Nicht zu verwechseln ist die Laktoseintoleranz mit der Kuhmilchallergie, die durch bestimmte Proteine der Milch ausgelöst wird und vor allem im Säuglings- und Kleinkindalter auftritt.

Testverfahren
Für die Diagnostik ist  von Bedeutung, welche Nahrungsmittel nicht vertragen werden. Das Führen eines Ernährungstagebuches kann darüber Aufschluß geben. Über einen Laktosebelastungstest einen Laktose-Atemtest oder eine Biopsie des  Dünndarms  kann die Aktivität des  Enzyms Lactase untersucht werden.

Andere Erkrankungsursachen wie z. B. Nahrungsmittelallergien, Fruchtzucker-, Sorbit- oder Histaminunverträglichkeit sollten ebenfalls  abgeklärt werden.

Therapie 
Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome. Ob ein totaler Verzicht auf Milch und Milchprodukte notwendig ist, muss der Betroffene selbst austesten.

Lebensmittelauswahl
Käse (Emmentaler, Gouda,  Parmesan und Camembert), Sauermilchprodukte. Laktosefreie Milch und Milchprodukte werden in der Regel gut vertragen. Da vielen Lebensmitteln während des Verarbeitungsprozesses Milchzucker/-pulver zugesetzt werden, sollten Betroffene genau auf die Zutatenlisten achten. Fertiggerichte, Kekse, Fruchtgummi etc.).

Ersatzlebensmittel: Für laktose- bzw. milchhaltige Lebensmittel gibt es zahlreichen Ersatz (erhältlich z. B. im Naturkosthandel, Reformhäusern):

  • Ersatz für Milch und Milchprodukte: Mandel-, Reismilch oder -drink, Sojamilch,
  • Erlaubte Fette: laktosefreie Margarine, naturreine Pflanzenöle.

Milch und Milchprodukte sind Hauptcalciumlieferanten. Um einen Mangel und somit auch die Osteoporosegefahr zu verhindern, ist es wichtig
ausreichend andere calciumreiche Lebensmittel wie z. B 

.  Orangen, calciumreiche Mineralwässer, angereicherte Lebensmittel (z. B. Orangensaft), Broccoli oder Bohnen aufzunehmen,oder auf Calciumpräparate  aus der Apotheke zurück zu greifen.

Bei fehlender Caciumzufuhr sind Mangelerscheinungen mit vermehrten Knochenbrüchen, Knochenverformungen, Gelenkschmerzen etc. häufig zu beobachten.

Die Laktosemenge in Tabletten ist in der Regel so gering, dass es bei einem Großteil der Betroffenen zu keinen Problemen kommt.

 Laktasesubstitution
Eine weitere Therapiemöglichkeit ist die Einnahme des Enzyms Laktase ca. ½ Stunde vor der Mahlzeit oder der Zusatz von Laktase zu Lebensmitteln. Durch die Zufuhr des im Körper fehlenden Enzyms kann Milchzucker wieder gespalten und die Einzelbausteine aufgenommen werden.

Für Fragen zu diesem Thema stehen wir gerne zur Verfügung!

Für das  JANUS TEAM

Eva Aichholzer

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